09.03.2022
Das Benefizkonzert im März 2020 war die zunächst letzte große Kulturveranstaltung im Ort – die Neuauflage am Mittwochabend war die erste nach der Pandemie-Pause: Das Heeresmusikkorps Kassel gastierte auf Einladung der Wickeder Schützen im Bürgerhaus und spielte zugunsten notleidender Kinder der Ukraine.
„Musik ist die Sprache, die Menschen aller Nationen
verbindet“, sagte Bürgermeister und Schirmherr Dr. Martin Michalzik. „Musik ist
die Sprache, die Menschen tröstet und ihnen Hoffnung gibt – auch in schweren
und dunklen Zeiten.“ Es sind wahrhaftig schwere Zeiten seit dem Überfall
Russlands auf die Ukraine – insbesondere für die Menschen dort, die Tod und
Leid erfahren müssen. Der Krieg auf europäischem Boden bedeutet aber auch einen
tiefen Einschnitt der Weltgeschichte. Nichts ist mehr, wie es war.
Das bedrückt. Ein umso größeres Anliegen schien es Oberstleutnant Tobias Terhardt zu sein, einerseits das von der Bundesregierung angekündigte milliardenschwere Sondervermögen für die Bundeswehr als „ausgezeichnetes und folgerichtiges Signal“ zu werten. Andererseits gab er zu Beginn des Konzertabends das Versprechen „zweieinhalb friedvoller Stunden“ ab: „Sie haben die Gelegenheit, einmal abzuschalten von ARD-Brennpunkt und ZDF-Spezial und können sich einfach in Frieden der Musik widmen, die ganz regulär wie geplant zur Aufführung kommt.“
Es war ein Programm, das den Bogen von klassisch über rockig bis hin zu exotisch spannte – und ja: zwischen Ludwig van Beethoven und Bedřich Smetana auf der einen sowie Udo Jürgens und Pur auf der anderen Seite dürfte in der Tat für jeden etwas dabei gewesen sein. Herausragend waren die Leistungen der Solisten des Abends. Stabsfeldwebel Markus Klöppner sang „Die Krone der Schöpfung“, ehe Hauptfeldwebel Svenja Borgstädt in der heiteren „Pie in the Face Polka“ in atemberaubender Manier an der Piccoloflöte brillierte. Im zweiten Programmteil brachte Hauptfeldwebel Claudia Römer mit ihrer Steel Pan karibische Klänge ins Bürgerhaus, ehe Oberstabsfeldwebel Reinhard Meissner als Solotrompeter mit „Somewhere over the Rainbow“ einen der wohl schönsten Friedenssongs der Musikgeschichte spielte.
Selbst Frieden scheint nicht mehr selbstverständlich dieser Tage. Und natürlich blieb dieser Umstand beim Benefizkonzert nicht außen vor – zumal die Schützen die Erlöse des Abends notleidenden Kindern der Ukraine zukommen lassen wollen. Der Benefizgedanke sei nie so nah gewesen wie in diesem Jahr, sagte Brudermeister Thomas Gehrke zu Beginn mit Verweis auf das nunmehr 18. Konzert der Reihe.
„Aber manchmal sagen Taten mehr als Worte“, kommentierte er das Engagement von Rieke Bormann (12), Joline Kimna (11) und Leni Velmer (11): Auch den drei Wickeder Kindern sind die Geschehnisse in Osteuropa nicht entgangen – und als sie hörten, dass die St.-Johannes-Bruderschaft Spenden für Kinder der Ukraine sammelt, wollten auch sie ihren Altersgenossen helfen. Stundenlang verbackten die jungen Damen am vergangenen Wochenende literweise Waffelteig – und übergaben die Erlöse aus dem Verkauf am Mittwoch im Rahmen des Konzerts an Thomas Gehrke. Stolze 550 Euro sind durch die Waffelbackaktion zusammengekommen, die in den Gesamterlös des Abends einfließen werden.
Am Schluss setzte auch das Heeresmusikkorps noch ein Zeichen. Es ist gute Tradition des Orchesters, einen Konzertabend wie diesen mit der deutschen Nationalhymne zu beenden, so auch diesmal. Zusätzlich aber spielte das Heeresmusikkorps due Europahymne. „Als Zeichen der Solidarität und Geschlossenheit, für Frieden in Europa und für Frieden auf dieser Welt“, so Oberstleutnant Terhardt.
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