Eine brilliante musikalische Vielfalt

13.03.2019

Das Orchester habe nach 2017 noch einen drauf gesetzt, sagte Vize-Brudermeister Martin Bertram nach dem gut zweieinhalbstündigen Konzertprogramm – und gemessen am frenetischen Applaus waren die knapp 450 Zuschauer im Saal ganz seiner Meinung: Das Heeresmusikkorps Kassel hat ein formidables Benefizkonzert gespielt.

Solistin Svenja Borgstädt (links) und Orchesterchef Tobias Terhardt

Das Heeresmusikkorps war zum zweiten Mal in der Ruhrgemeinde zu Gast – und Oberstleutnant Tobias Terhardt war gleich zu Beginn voll des Lobes. „Wickede und sein Publikum, die Verpflegung und die Willkommenskultur sind in ganz wunderbarer Erinnerung“, so der Orchesterchef. „Wir tun alles dafür, diese schöne Tradition hier fortzusetzen“, sagte er mit Verweis auf die Benefizreihe der St.-Johannes-Bruderschaft Wickede-Wiehagen, die mit eben diesem Konzert ihre 16. Ausgabe feierte. Den Auftakt spielte 2001 übrigens das Musikkorps der Bundeswehr aus Siegburg – und damals, so Terhardt, habe er mit ziemlicher Sicherheit als Wehrpflichtiger am Schlagzeug gesessen.

Nun hat er als Dirigent also das Sagen auf der Bühne – und als solcher entlockte er seinen gut 50 Musikern musikalische Höchstleistungen. Über gut zweieinhalb Stunden bot das zweiteilige und sehr vielseitige Programm manch einen Höhepunkt, bei dem die Musiker auch ihre individuelle Klasse unter Beweis stellen konnten.

Oberstabsfeldwebel Svenja Borgstädt etwa brillierte bei Carmen-Fantasie an der Flöte, spielte viele bekannte Oper-Melodien – und wer beobachtete, mit welch einem Tempo ihre Finger dabei über die Klappen tanzten, wird erahnen, wie herausfordernd das Stück für einen Solisten ist. Namentlich zu nennen ist auch Stabsfeldwebel Markus Klöppner, der als Sänger und Trompetensolist in dem speziell für das Heeresmusikkorps arrangierten „Celebrate the 80s“ seine musikalische Exzellenz unter Beweis stellte. Etliche weitere Solisten traten im „Starlight Express“-Medley ins Rampenlicht und bewiesen die musikalische Klasse des Orchesters.

Einer der musisch besonders emotionalen Momente des Abends war indes die Hymne an die Sonne aus der Feder des japanischen Komponisten Satoshi Yagisawa. Man konnte den Puls von Mutter Natur förmlich schlagen hören und die wärmenden Strahlen der Sonne auf der Haut fühlen, als die Orchestermusiker eine Art gregorianischen Gesang im voll besetzten Bürgerhaus anstimmten. Auch das ein Beleg der musikalischen Vielfalt der Militärmusik.

Die Zuschauer honorierten es mit rhythmischem Applaus und stehenden Ovationen, für die sich das Orchester mit insgesamt vier Zugaben bedankte. „Hoffentlich bis in zwei Jahren“, sagte Terhardt zum Abschied, bevor die Deutsche Nationalhymne den Schlusstakt hinter diesen wunderbaren Konzertabend setzte.

Begünstigte des Abends waren neben dem Ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienst übrigens die Nachwuchsabteilungen von Spielmannszug und Musikzug Wickede sowie der Jugendmusikzug Bremen-Echthausen; die Erlöse werden voraussichtlich im Sommer übergeben. Und auch der Termin für das nächste Benefizkonzert steht schon: Am 3. März 2020 spielt das Luftwaffenmusikkorps Münster in Wickede.  

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