Sauerländer Charme im Faltenrock

11.10.2014

Rund 500 Gäste waren der Einladung der St.-Johannes-Bruderschaft Wickede-Wiehagen ins Bürgerhaus gefolgt. Dort bot der Seniorennachmittag ein unterhaltsames Programm, zu dem rückblickend eigentlich nur eines zu sagen bleibt: Ker, war dat schön.

In der Muttersprache des Sauerlandes, weil das die Paradedisziplin von Kabarettist Wolfgang Mette ist. Der kam am Samstag als Cilly Alperscheid ins Bürgerhaus. Die charmante Dame in stilsicherem Faltenrock und mit übergroßer Hornbrille auf der Nase erzählte Anekdoten aus ihrem Ehe- und Dorfleben. Allein die 40 Jahre mit ihrem Jupp boten reichlich davon. Besser angle man sich einen reichen Mann, riet sie ihren Zuhörern. „Ich sage immer, woll: Liebe vergeht, aber Hektar besteht.“ Und spätestens beim Mitmachschlager „Im Dorf“ dürfte auch dem letzten im Publikum klar geworden sein, dass die Alperscheid kein Blatt vor den Mund nimmt. „Im Dorf fremdgegangen, hast dir was eingefangen – ja das geht ganz schnell“, sang sie. Und das Publikum trällerte wie schon einige Male zuvor auch hier im Chor „im Dorf“. „Nä, nä“, unterbrach sie. „An der Stelle heißt es ‚durchs Dorf‘ – aber das hätte ich euch vorher vielleicht sagen müssen.“

Cilly Alperscheid war einer von vielen Höhepunkten des Abends, der musikalisch vom Senioren Orchester Soest gestaltet wurde. Mit Ausnahme der Hitparade von Heinz-Willi Prinz, der als Dieter-Thomas Heck Hits der 60er präsentierte. Stargäste hier: Die fünf Pilzköpfe der „Beatles“ mit Brudermeister Thomas Gehrke als John Lennon. Aber auch Ehrenbrudermeister Knut Hornkamp machte in seiner Rolle eine gute Figur, sang im Trio „S.T.S.“ deren wohl größten Hit „Fürstenfeld“. Dem Publikum gefiel es: Die Zuschauer honorierten die Auftritte mit gewaltigem Applaus. Beim „Schützenklick“, angelehnt an das berühmte Ratespiel mit Hans Rosenthal, bewies das Publikum unterdessen gute Ortskenntnisse. Die Gaststätte Garte erkannten viele schon an dem Tischgedeck vor der Eingangstür, den Brudermeister erkannten die Gäste auch trotz des eher ungewöhnlichen Porträts: Gehrke mit Schmollmund, das dürften die allerwenigsten jemals zuvor gesehen haben.

Vize-Brudermeister Martin Bertram zog am Samstagabend zufrieden Bilanz. „Volles Haus und gute Stimmung“, brachte er den Seniorentag auf den Punkt. Die Schützenbruderschaft lädt Mitglieder ab 60, deren Partner sowie die Witwen verstorbener Schützenbrüder und Vorstandsmitglieder alle zwei Jahre zu einem kurzweiligen Nachmittag in das Bürgerhaus ein.