Fulminanter Jubiläumsauftakt

14.04.2018

Es war ein gebührender Auftakt des Festjahres: Umrahmt von einem feierlichen Hochamt zum Auftakt und einem eindrucksvollen Zapfenstreich am späten Abend war der Kommersabend der St.-Johannes-Bruderschaft Wickede-Wiehagen ein fulminanter Einstieg in die Feierlichkeiten zum 200. Jubiläum.

Volles Haus in der St. Antonius-Kirche: Das Hochamt zum Auftakt des Festkommers.

Gut 500 Gäste aus der Gemeinde, aber auch von befreundeten Schützenbruderschaften und -vereinen waren gekommen, um mit den Wickeder Schützen zu feiern. Schon die St. Antonius-Kirche platzte buchstäblich aus allen Nähten, im Bürgerhaus und insbesondere später zum Zapfenstreich im Lanferbachtal gesellten sich noch einmal etliche Gäste hinzu. Die hohe Resonanz auf die Einladung der Schützen – sie ist wohl auch Ausdruck der bedeutsamen Rolle der Bruderschaft in der Gemeinde.

„Eine lebendige kommunalpolitische Gemeinde gibt es nur mit lebhaften, ehrenamtlichen Gemeinschaften“, betonte Bürgermeister Martin Michalzik in seinem Grußwort, dass die Schützenbruderschaft hierbei „eine ganz große Rolle“ spiele. „Ich finde es fantastisch, dass ihr in diesem hohen Alter, mit so vielen Jahren gelebter Tradition, überzeugend jung, sozial aktiv und offen für Neues seid“, so Michalzik. „Ihr seid Vorbild über das Schützenwesen hinaus. Unser Land und unsere Heimat braucht euch und eure aufrechte Haltung und Ordnung. Auf eine überzeugende innere Haltung und einen klaren Standpunkt kommt es auch im gesellschaftlichen Alltag an.“ 

Bürgermeister Martin MIchalzik: "Unser Land und unsere Heimat braucht euch und eure aufrechte Haltung und Ordnung."
Bürgermeister Martin MIchalzik: "Unser Land und unsere Heimat braucht euch und eure aufrechte Haltung und Ordnung."
Stephan Schröer, Altabt der Benediktinerabtei Königsmünster in Meschede: "Vergangenheit im Herzen, Zukunft im Blick."
Stephan Schröer, Altabt der Benediktinerabtei Königsmünster in Meschede: "Vergangenheit im Herzen, Zukunft im Blick."
Der CDU-Landtagsabgeordnete Heinrich Frieling hat der Bruderschaft die Ehrenplakette des Landes Nordrhein-Westfalen überreicht.
Der CDU-Landtagsabgeordnete Heinrich Frieling hat der Bruderschaft die Ehrenplakette des Landes Nordrhein-Westfalen überreicht.
 

Brudermeister Thomas Gehrke fragte sich indes, was wohl die Gründungsväter denken würden, wenn sie an diesem Abend Gäste wären. Dass sie stolz wären in Anbetracht der Tatsache, dass ihre Idee 200 Jahre überlebt hat – keine Frage. „Sie wären vielleicht auch ein bisschen irritiert ob des gesellschaftlichen Wandels folgender Generationen“, mutmaßte Gehrke – um seine Rede dann auch für kritische Töne zu nutzen. „Ganz sicher wären unsere Gründungsväter auch irritiert darüber, dass die Tische hier im Saal im Normabstand zueinander stehen, damit Fluchtwege freigehalten werden. Und sie würden die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, wenn sie erkennen würden, dass für die Sicherung von Festzügen mittlerweile fast mehr Menschen nötig sind, als überhaupt Menschen teilnehmen. Gut, dass zumindest die Debatte über die Korpus-Dicke des Schützenvogels inzwischen vorbei ist.“ Es habe sich vieles verändert und es werde sich auch noch vieles verändern. Was die vergangenen zwei Jahrhunderte überlebt habe, sei die Verantwortung in und für die Gesellschaft. „Es ist unsere Pflicht, die Leitmaxime, Ideale und Werte, für die unsere Vorfahren eingestanden sind, immer hoch zu halten.“

Festredner des Abends war der Benediktinermönch Stephan Schröer, der bis 2001 Abt der Abtei Königsmünster in Meschede war. Er hatte gemeinsam mit Pastor Thomas Metten, Pastor Hubert Werning, Pater Manfred Krause und Diakon Eugen Frankenberg schon das feierliche Hochamt zelebriert – und sich übrigens beeindruckt gezeigt von der musikalischen Gestaltung durch den Musikzug Bremen und den Spielmannszug Wickede einerseits, aber auch von der „fantastischen Fahnenparade“, wie er sagte. Die Festrede nutzte der Altabt, um mit Charme und Humor Traditionen zu deuten und auf die heutige Zeit zu übertragen. „Vergangenheit im Herzen, Zukunft im Blick“, überschrieb der Geistliche seine Worte – und richtete einen flammenden Appell für mehr Gelassenheit an seine Zuhörer. „Ja, es gibt eine Menge Probleme auf unserer Welt. Aber dieses ständige Klagen und der Drang, immer fit und souverän zu sein, immer funktionieren zu müssen – das kann es ja wohl nicht sein“, sagte Schröer. Er berichtete aus dem klösterlichen Alltag. „Die Mönche treffen sich fünf Mal am Tag in der Kirche, das mag aus ihrer Sicht ein bisschen übertrieben sein“, so Schröer. Gleichwohl sei die Zeit des Gebets in der Benediktinertradition Ora et labora – bete und arbeite – ein wichtiger Anker im Alltag des Ordens. 

Großer Zapfenstreich
Großer Zapfenstreich
Großer Zapfenstreich
 

Zeremonieller Höhepunkt des Festkommers war freilich der Große Zapfenstreich, den der Musikzug Bremen der Freiwilligen Feuerwehr Ense und der Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr Wickede im Lanferbachtal spielten – begleitet von einer Formation aus SSC und Junge Schützen als Ehrenkompanie. Hunderte Zuschauer waren in die Ortsmitte gekommen, um dieses in Wickede sehr selten Zeremoniell zu sehen. Es war ein imposantes Bild, das sich den Zuschauern im Schein der Fackelträger bot.

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